Eine Energiegemeinschaft ist im Wesentlichen ein Zusammenschluss von Menschen, die sich für verschiedene Energieprojekte engagieren, und ermutigt gewöhnliche Menschen, sich aktiv an Entscheidungen über das Energiesystem zu beteiligen. Mit dem Wandel hin zu dezentraler Energieerzeugung und der steigenden Nachfrage nach Strom durch die Elektrifizierung, wächst das Interesse von Haushalten, Unternehmen, Behörden, Städten und Gemeinden, aktiv zur Energiewende beizutragen. In Anbetracht dieses Trends unterstreicht das Clean Energy Package die entscheidende Rolle der Verbraucher und Bürger bei der Gestaltung dieses Übergangs, was sich in Gesetzesvorschlägen wie der Elektrizitätsrichtlinie und der Richtlinie für erneuerbare Energien widerspiegelt. Diese Vorschläge haben einen neuen Akteur in diesem Bereich hervorgebracht, den „Prosumer“, der die Rollen von Erzeuger und Verbraucher vereint.

In einer idealen Energiegemeinschaft (EG) arbeiten Verbraucher, Prosumer und Erzeugungseinheiten zusammen und handeln Energie direkt innerhalb der Gemeinschaft durch einen Prozess, der als Peer-to-Peer-Handel bekannt ist. Zu den Schlüsselrollen innerhalb der EG gehören der physische Ausgleich, der finanzielle Ausgleich und der EG-Betreiber, wobei Einrichtungen wie der Verteilernetzbetreiber (VNB) die physischen Aspekte und den Netzbetrieb übernehmen.

Betrachten wir nun die verschiedenen Arten von lokalen Energiegemeinschaften, die in der EU-Verordnung festgelegt sind, und konzentrieren uns dabei auf die Erneuerbare-Energien-Gemeinschaft (EE-Gemeinschaft) und die Bürgerenergiegemeinschaft (CEC).

Eine Erneuerbare-Energien-Gemeinschaft (EE-Gemeinschaft) ist eine juristische Person, in deren Mittelpunkt die gemeinsame Nutzung von Energie steht, häufig unter Einbeziehung privat installierter Anlagen für erneuerbare Energien. Nicht-professionelle Prosumenten, die in der Nähe der Produktion wohnen, erhalten die Kontrolle, und die Richtlinie betont, dass die Energieproduktion innerhalb einer REC zu 100 % aus erneuerbaren Quellen stammen sollte.

Eine Bürgerenergiegenossenschaft (Citizen Energy Community, CEC) hingegen funktioniert ähnlich, konzentriert sich aber ausschließlich auf Strom und schließt andere Energiequellen aus. Die Kontrolle liegt in den Händen nichtprofessioneller Akteure, wobei die Entscheidungsbefugnis auf Mitglieder beschränkt ist, die nicht in großem Umfang kommerziell tätig sind.

Jenseits dieser Gemeinschaften besteht die traditionelle Stromversorgung darin, dass die Verbraucher Strom zu festen Tarifen kaufen. Im Gegensatz dazu erleichtert der Peer-to-Peer-Handel (P2P) den direkten Kauf und Verkauf von Strom zwischen an ein Stromnetz angeschlossenen Unternehmen. Dies kann durch monetäre oder nicht-monetäre Mittel geschehen, wie z. B. durch Tauschhandel oder lokale Tauschsysteme. Der Peer-to-Peer (P2P)-Energiehandel ist wie ein digitaler Marktplatz, auf dem Menschen in einer Gemeinschaft direkt Strom kaufen und verkaufen können. Wenn Sie Solaranlagen haben und mehr Energie produzieren als Sie benötigen, können Sie den Überschuss an Ihre Nachbarn verkaufen. Auf diese Weise können Einzelpersonen zu kleinen Energieerzeugern werden und zu einem nachhaltigeren Energiesystem beitragen. Technologien wie Blockchain und intelligente Verträge sorgen für sichere und direkte Transaktionen, ohne dass ein Mittelsmann benötigt wird. Der P2P-Energiehandel stärkt die Gemeinschaften, fördert erneuerbare Energien und macht das gesamte Energiesystem effizienter und umweltfreundlicher.

Der P2P-Stromhandel findet auf einer vernetzten Plattform statt, die es Verbrauchern und Erzeugern ermöglicht, direkt mit Energie zu handeln. Dieses flexible Modell funktioniert auf verschiedenen Ebenen, von der Nachbarschaft innerhalb einer Gemeinde bis hin zu umfassenderen Interaktionen zwischen Gemeinden in einer Region. Mehr als zehn Projekte in ganz Europa haben gezeigt, dass der P2P-Energiehandel die Flexibilität in der Energielandschaft erhöhen kann.

Energiegemeinschaften verkörpern einen kollaborativen und integrativen Ansatz für das Energiemanagement, der durch das wachsende Bestreben verschiedener Gemeinschaften, aktiv zur Energiewende beizutragen, vorangetrieben wird. Das Aufkommen des „Prosumers“ und die innovative Dynamik des Peer-to-Peer-Handels, die durch mehr als zehn Projekte in ganz Europa demonstriert werden, unterstreichen das Potenzial für eine flexible, gemeinschaftsgesteuerte Energielandschaft.

Wir hoffen, dass wir Dir das Thema näher bringen konnten.

Bei Fragen steht dir Evyatar Littwitz gerne zur Verfügung.

Dein Es-geht! Team