In dieser Serie „Was ist …?“wollen wir Ihnen nach und nach Begrifflichkeiten, mit denen wir tagtäglich zu tun haben, und die vielleicht nicht allen geläufig sind, vorstellen und erklären.
Heute: Demand-Side-Management. Was bedeutet das und warum sollte ich wissen was es ist?
Hier ein kurzes Beispiel zur Veranschaulichung, was Demand-Side-Management im Kern ist:
Wer sparen will kauft Bikini und Badehose nicht kurz vor den Sommerferien und Schneeanzüge nicht in den Wintermonaten, sondern dann, wenn die Nachfrage gering ist.
Der deutsche Strommarkt soll bald ähnlich funktionieren. Diese Steuerung von Lasten auf der Verbraucherseite heißt Demand-Side-Management (DSM) oder auch Lastmanagement.
Mit einem Demand-Side-Management beeinflusst der Stromkunde nämlich flexibel den eigenen Verbrauch, um auf Anfrage des Netzbetreibers die schwankende Stromerzeugung aus Erneuerbare-Energien-Anlagen auszugleichen. Im Gegenzug zur Flexibilisierung seiner Lasten zur Bereitstellung von Systemdienstleistungen, kann der Kunde spezielle Tarife erhalten und so seine Stromkosten senken.
Bei Industriebetrieben funktioniert dieses Prinzip natürlich auch. Unternehmen, die ihre Produktionsprozesse flexibel steuern, können den Strom dann nutzen, wenn er besonders günstig ist, zum Beispiel bei hoher Sonneneinstrahlung. Wenn der allgemeine Strombedarf hoch ist, können sie die Produktion reduzieren oder auf Speicherbatterien zurückgreifen.
Was ist neu an Demand-Side-Management?
Bislang wurde Energieproduktion an der Nachfrage der Verbraucher ausrichtet: Hohe Nachfrage – Hohe Stromproduktion. Niedrige Nachfrage – Niedrige Stromproduktion. Durch den immer steigenden Einsatz von Erneuerbaren Energien lässt sich die Produktion von Strom jedoch nicht so einfach vorhersagen und steuern. Wir können nicht beeinflussen wann Windkraft oder Sonneneinstrahlung besonders stark sind und viel Energie erzeugt werden kann. In Zukunft können Verbraucher darauf flexibel reagieren und so Schwankungen ausgleichen.
Das Potenzial für Demand-Side-Management ist in Industriebetrieben, die viel Energie für ihre Produktion verbrauchen ist besonders hoch. Die herausfordernde Aufgabe für Produktionsbetriebe ist dabei der gleichzeitig energieeffiziente und flexible Betrieb. Aus diesem Grund werden Forschungsprojekte zum Demand-Side-Management seit einigen Jahren u.a. vom BMWI gefördert.
Projektbeispiel
Im Forschungsprojekt DESPRIMA beispielsweise war unser Kooperationspartner, die SWW Wunsiedel GmbH, im Zeitraum Juli 2019 bis März 2023 aktiv. Dort wurden die Potentiale und intelligente Regler zum kombinierten Demand-Side- und Produktionsmanagement am Beispiel einer Getränkeabfüllanlage aufgezeigt und umgesetzt. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes werden demnächst veröffentlicht. Wir werden den Link natürlich hier veröffentlichen.
Wir hoffen, dass wir somit klären konnten, was Demand-Side-Management ist und wie es funktioniert. Sollten Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich gerne an Lisa Ziemer.
Ihr Es-geht! Team